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HandySUCHT

Wenn das Smartphone zu Problemen führt

Seit der Einführung des Iphone im Jahre 2007 hat sich die Nutzung des Mobiltelefons in den letzten 15 Jahren drastisch verändert. Der weltweite Bestand an genutzten Smartphones belief sich im Jahr 2020 auf rund 4,29 Milliarden.

Richtet man den Blick auf die Gesellschaft und beobachtet Menschen mit ihrem Handy, wie beispielsweise im Park, in der Straßenbahn, beim Essen oder beim Einkaufen, fällt auf, dass sich die meisten von uns andauernd mit dem Gerät beschäftigen.

Der erlernte Handyreflex, bzw. der schnelle Griff zum Handy bei bereits geringem Anzeichen von Langweile, ist zum Alltag geworden.

 

  • Welche Faktoren weisen auf ein problematisches Verhalten in Bezug auf das Handy hin?
  • Wieviel Handykonsum ist noch in Ordnung? Ab wann ist es zu viel des Guten?
  • Wie schafft man es, einen achtsamen Umgang mit dem Smartphone für sich selbst und seine Mitmenschen zu erreichen?

Unsere Beratungsangebote können dabei helfen, diese und weitere Fragen zu besprechen und Lösungen für den gesunden Umgang mit dem Handy zu finden.

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Was ist Handysucht?

Der Begriff „Handysucht“ ist, ähnlich wie bei der Mediensucht, umstritten, da die Abhängigkeit von Medien – mit Ausnahme der Computerspielsucht – bislang noch nicht als offizielle Krankheit anerkannt wurde. Dennoch zeigen Studien und viele Fallbeispiele, dass der Bedarf an Prävention, Beratungsangeboten und Aufklärung groß ist.

Umgangssprachlich versteht man unter dem Begriff der „Handysucht“ die exzessive, nicht mehr kontrollierbare Nutzung des Handys.

Viele Eltern glauben, dass ihr Kinder handysüchtig ist, weil sie die ganze Zeit nur noch mit gesenktem Blick auf das Smartphone schauen und von der Welt um sie herum nichts mehr mitbekommen.

Die meisten Menschen unterschätzen den schleichenden Kontrollverlust: d.h. oft bemerken Betroffene zunächst nicht, wie viel Zeit die Nutzung des Smartphones bereits eingenommen hat und dass bereits Einschränkungen und Nachteile im Alltag der Betroffenen und Angehörigen bestehen.

Spätestens sobald die exzessive Nutzung des Handys zu Veränderung im sozialen Verhalten, zu Stress oder Unruhe, zu Problemen in der Schule, Arbeit oder der Familie führt, können Beratungsangebote helfen.

Woran erkennt man Handysucht?

„Bin ich handysüchtig?
Diese Frage stellen sich viele Menschen. Besonders Eltern stellen sich die Frage, ob ihr Kind handysüchtig ist. Die Kinder scheinen ständig nur auf den Handybildschirm zu schauen und jede freie Minute mit dem Handy in der Hand zu verbringen. Vor einigen Jahren ist sogar der Begriff „Nomophobie“ (aus dem Englischen No Mobile Phone Phobia, also die Angst, das Handy nicht nutzen zu können bzw. nicht erreichbar zu sein) entstanden, welches ein Anzeichen für eine problematische Handynutzung sein kann.

„Werde ich sofort abhängig, wenn ich das Handy öfters mehrere Stunden täglich benutze?"
Wo endet die „normale“, und wo fängt eine problematische, eventuell sogar krankhafte Handynutzung an?  Da die Handysucht (noch) nicht als offizielle Suchterkrankung anerkannt wurde, ist diese Frage gar nicht so einfach zu beantworten. Man sollte die (eigene) Handynutzung jedoch kritisch betrachten, wenn folgende Probleme vorliegen:

Hinweise auf eine Abhängigkeit vom Smartphone können u. a. sein:

  • Kontrollverlust

    Obwohl man versucht, das Handy weniger zu benutzen, schafft man es nicht. Man greift immer wieder zum Handy, obwohl man sich fest vorgenommen hatte, dies nicht zu tun.

  • Kein Leben mehr ohne Smartphone

    Es gelingt einem nicht mehr, ohne das Handy auszukommen, auch nicht für kurze Momente. Wird beispielsweise das Handy zu Hause vergessen, oder das Handy wurde von den Eltern weggenommen, kommt es meistens bereits zu Nervosität, Konzentrationsproblemen und Frust. Gefühle von Panik sind keine Seltenheit.

  • Gedankliche Vereinnahmung

    Hat man das Handy mal nicht bei Hand, kreisen unsere Gedanken trotzdem ständig um das Gerät. Dadurch kommt es zu Konzentrationsproblemen und Leistungsabfall (in der Schule oder auf der Arbeit)

  • Soziale Faktoren

    Obwohl man die Möglichkeit hätte, sich draußen mit Freunden zu treffen, bleibt man trotzdem lieber zu Hause, um sich über das Handy mit anderen Freunden zu unterhalten.

Natürlich können virtuelle Kontakte nicht die echte Nähe zu Menschen ersetzen. So entsteht nach und nach das Gefühl, dass „etwas fehlt“. Da Betroffene sich außerdem wie getrieben fühlen und sich gedanklich kaum noch von den sozialen Netzwerken freimachen können, sinkt die Lebensqualität und der Leidensdruck steigt.

Folgen der Handysucht

Auch diese noch relativ unerforschte Verhaltenssucht lässt sich in vielerlei Hinsicht mit dem Konsum von Drogen vergleichen. Obwohl keine Substanzen eingenommen werden, spielen sich ganz ähnliche psychische und neurobiologische Prozesse im Gehirn ab. Oft reicht bereits ein Blick aufs Handy um das Belohnungssystem im Gehirn zu aktivieren.

Versuchen Betroffene ihren Konsum einzuschränken, kommt es häufiger zu Entzugserscheinungen wie Gereiztheit, Verzweiflung und Unruhe bis hin zu Panik.

Weitere mögliche Folgen sind:

  • gesundheitliche Beeinträchtigungen und psychosomatische Beschwerden

  • Schlafstörungen, Appetitverlust

  • Leistungsabfall in Schule, Ausbildung, Studium oder Job

  • soziale Probleme, z.B. Verlust der Partnerschaft, Verlust des Freundeskreises

  • psychische und emotionale Störungen, z.B. Depressionen, Angststörungen

  • Stress-Belastungsstörungen

  • Schuld- und Schamgefühle, Selbstwertproblematik

Woran erkenne ich, ob ich zu einer Handysucht neige?

Unser Selbsttest hilft Ihnen dabei, herauszufinden, ob Sie suchtgefährdet oder möglicherweise bereits handysüchtig sind.

Was kann man gegen einen problematischem Handykonsum tun?

Im Vordergrund steht wie bei jeder Sucht die Hilfe von außen. Sie kann innerhalb einer Selbsthilfegruppe, aber auch in Form einer professionellen Therapie (individuell oder Gruppentherapie) erfolgen.

Haben Sie persönliche Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Nutzung des Handys? Oder sind Sie Angehörige(r), Elternteil, Lebenspartner(in), Freund(in) eines suchtgefährdeten Menschen und wissen nicht, wie Sie sich verhalten sollen?

Wir bieten eine kostenlose & anonyme Beratung und Therapie und helfen bei dem exzessiven oder problematischen Konsum vom Handy.

Gern vermitteln wir auch den Kontakt zu Selbsthilfegruppen für Betroffene  und Angehörige.

FAQ:

Möchte man das Handy weniger oft benutzen, kann es hilfreich sein, Orte (z.B. Schlafzimmer, Kinderzimmer) oder Situationen (z.B. während des Abendessens oder des Fernsehschauens) zu definieren, in welchen das Handy nicht genutzt werden darf/soll.

Ein besseres Bewusstsein für den eigenen Handykonsum kann man mit Hilfe der Apps Digital Well-being (Android) oder Screentime (Apple) erlangen. Hierbei kann man genau prüfen, welche Apps man wie oft und wie lange genutzt hat.

Hier sind kleine Verhaltensexperimente ein guter Weg, um zu überprüfen, ob das eigene Konsumverhalten bereits kritische Züge angenommen hat.

Überlegen Sie sich einen ausreichend langen Zeitraum (z. B. vier Wochen), in dem Sie bewusst zu bestimmten Zeiten auf ihr Handy verzichten oder es sogar mal für einen Zeitraum zu Hause lassen. Informieren sie davor ihre Mitmenschen, dass es nicht zu Missverständnissen, Ängsten und Stress kommt, wenn sie auch mal nicht erreichbar sind.

Beobachten Sie sich während dieser Zeit und beantworten Sie für sich folgende Fragen: (1) Fällt mir der Verzicht sehr schwer? (2) Erlebe ich ein fast schmerzhaftes Verlangenmein Handy zu benutzen? (3) Bin ich verzweifelt, weil ich befürchte, dass ich online etwas Wichtiges verpasse? (4) Bin ich reizbarer oder unausgeglichener als sonst? (4) Fange ich an, mir „Ausnahmen“ vom Verzicht zu erlauben?

Falls Sie eine oder mehrere Fragen für sich mit Ja beantworten, und zwar auch nach mehreren Tagen des Verzichts, ist es ratsam, Kontakt zu einer Beratungsstelle aufzunehmen, um einen möglichen Behandlungsbedarf abzuklären. Gerne können Sie sich dafür an das Zenter fir exzessiivt Verhalen a Verhalenssucht (ZEV) wenden.

Auch hier steht im Grunde die gesamte Bandbreite des Hilfesystems zur Verfügung: Angefangen von Selbsthilfegruppen über psychosoziale Beratungsstellen und ambulante Therapieeinrichtungen bis hin zu stationärer Versorgung bzw. Rehabilitationsbehandlungen.

Da Handysucht nach wie vor ein relativ neues Phänomen darstellt, sind jedoch lange noch nicht alle potenziellen Anlaufstellen auf Patientinnen und Patienten mit dieser Problematik eingestellt.

Das Zenter fir exzessiivt verhalen a Verhalenssucht (ZEV) steht Ihnen als professionelle Beratungsstelle zum Thema Verhaltenssucht gerne zur Verfügung.  

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